Bescheid ist ein uralter Ort. Urkundlich nachgewiesen kommt er zuerst im Jahre 973 vor. Das Kloster St. Marien an der Mosel unterhalb Trier erhielt bei seiner Neugründung durch den Erzbischof Theoderich (965-977) die Einkünfte von 8 Pfarreien mit ihren Filialen. Es waren u. a. die Orte Ehrang, Bitburg, Wiltingen, Tawern und Bescheid. Diese Schenkung wurde durch den Erzbischof Egbert (977-993) bestätigt. Erzbischof Poppo (1016-1047) fügte 1030 hinzu den „zu seinem Nießbrauch aus eigenen Mitteln geschaffenen Lehnshof zu Bachscheid mit seinem Zubehör, nämlich 8 ½ Hufen, 2 Achten, 2 Wiesen, eine Mühle, Salland mit seinem Zehnten.“

Eine „Acht“ war ein ausgesondertes unter besonderen Rechtschutz genommenes, aus der gemeinen Mark ausgeschiedenes Grundstück. Das Wort kommt von dem althd. „ahta“ = Landgut. Der Flurname „Acht“ kommt in fast allen Gemeinden des Hochwaldes vor. „Salland“ = Herrengut, Land das der Grundherr (in Bescheid war dies der Erzbischof in Trier) sich als Eigentum vorbehält. Das Wort Sal ist vom mhd. „sal“ abgeleitet. Im Kataster ist Salland fälschlich mit Doppel-a geschrieben.

Die drei Bescheider Achten sind in Bescheid unter diesem Namen noch bekannt. Bei der Säkularisation gingen sie durch Versteigerung an den Franzosen Widua (deutsch Witwe) über. Dieser ließ sich in Bescheid nieder und wurde später dort preußischer Steuereinnehmer. Die Wiesen lagen auf der Grenze von Bescheid und Lorscheid, die Mühle ist heute unter dem Namen „Herrgottsmühle“ bekannt. Die 8 ½ Hufen sind das Gelände, welches zum Rockenburgerhhof gehörte.

Ein zahlenmäßig genaues Alter von Bescheid lässt sich nicht feststellen, wohl aber unter Zuhilfenahme wissenschaftlicher Ortsnamenforschung und der vorhandenen Urkundendaten ungefähr bestimmen. 
Die Ortsnamen auf „scheid“ fallen in die zweite Neusiedelungsperiode, die bereits im 8. Jahrhundert, etwa um 750 begann und bis ins 12. Jahrhundert sich fortsetzte. Bescheid wird nun in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts urkundlich als Pfarrdorf genannt, also hatte es auch damals schon durch seine Seelenzahl eine größere Bedeutung gehabt. Erwähnt man, dass vom Beginn einer Siedelung bis zum Pfarrdorf viele Jahrzehnte ins Land gehen mussten, so macht man in der Behauptung, die Uranfänge von Bescheid reichen zweifelsohne bis in die Frühzeit der genannten Rodungsperiode zurück, wohl kaum einen Fehlschluß.

Wie ist nun der ursprüngliche Name „Bachscheid“ zu erklären?
In den ältesten bekannten Urkunden, die wohl der Wahrheit am nächsten kommen, wird das Dorf Bachscheid genannt, so z. B. 968, 1030, 1277, 1325, 1368, 1465, dann folgen Abweichungen wie Bossscheit 1463, Bescheit 1484, Beschett 1546, Beschyt 1569. Wir stehen nicht an, Bachscheid als die ursprüngliche Bezeichnung zu halten. Der Name ist eine Zusammenfassung aus Bach und scheid. Das Grundwort „scheid“ ist das alt- und mhd. „sceit“, welches eine Grenze jeder Art bedeutet. Im Volksmund hat sich Scheid als Grenzbezeichnung erhalten.

Wie bei allen „scheid“-Orten – der Bezirk Trier zählt deren ungefähr 80 – gibt das Bestimmungswort die äußere Veranlassung an, die zu dem Namen führte. Hier bildete ein Bach die Grenze. Er war zunächst Grenzbach gegen eine Nachbargemeinde. Weit, und ungleich bedeutender erscheint es, wenn man Bescheid als Grenzort eines großen Ganzen, einer aus altgermanischer Zeit überkommenen politsichen Landeseinteilung betrachtet, deren Bezeichnung von der Zahl Hundert (100 wehrhaufte Männer) abgeleitet, eine Hundertschaft bildete. Dieser alte volksrechtliche Gerichts- und Wirtschaftsverband, zu dem Bescheid gehörte, war die Reinsfelder Hundertschaft, die unter dem Titel Pflege Reinsfeld unter Erzbischof Baldium (1307-1354) von Trier in das Amt Grimburg übergeleitet wurde. Zu der Reinsfelder Hundertschaft gehörten elf Dörfer, die den kurfürstlichen „Hohenwalt“, jetzt Osburger Hochwald, in einem längeren Gürtel umfriedeten und von diesen lag der Grenzort Bescheid am weitesten nach Norden.
Welcher Bach bildete nun die für die Hundertschaft und das Amt Grimburg die wichtigste Nordgrenze?

Maßgebend kann nur gewesen sein der heute sogenannte Friedenbach, der als dem Altborn floß und dessen Fortsetzung dem Dielbach (Namen als dem Weistum von 1546) gebildet ist. Es ist unverständlich, wie man diesen alten Namen durch unwissende Feldmessen ausmerzen ließ und dafür Friedenbach schrieb. Wahrscheinlich hat die Bezeichnung „das Frede“, die der Volksmund heute noch, aber niemals für einen Bach gebraucht, dazu verleitet. Dieser Friedenbach bildete früher die Grenze des Amtes Grimburg gegen die zu Hunolstein, bzw. nach Neumagen gehörenden Ortschaften, und auf ihn ist der Ortsname zurückzuführen.

Der Dhron kann man nicht die Patenschaft für den Namen Bachscheid zuschreiben. Denn das Bescheider Eigentum und mit ihm die Gerechtsame des Amtes Grimburg führte auf die rechte Seite der Dhron und rechts weiter ungefähr 2 Kilometer lang aufwärts bis an die Bescheider Mühle und von da durch die Mitte der Dhron bis zur Mündung des Grenderichbaches. Die Dhron war somit keine Grenze. Übrigens hat man die Dhron in alten Akten niemals als einen Bach angesprochen. Durch Jahrhunderte, ja Jahrtausende und noch viel weiter zurück hat die Dhron, von ihrem ersten Durchbruch durch das Schiefer- und Quarzgebirge zwischen Prosterath und Neunkirchen von der Bescheider Mühle an bis zu der Durchschneidung des Gebirges unterhalb Büdlicherbrücke niemals den Charakter eines Gebirgsbaches getragen. Sie bildete auf dieser Strecke ein Becken (einen Kessel) mit einem seeähnlichen Gewässer, das dort Sand, Kies, Gerölle, Schotter usw., was von der oberen Durchsägung herrührte, absetzte, wie das die metertiefen Ablagerungen im Dhrontal heute noch nachweisen. Der im Weistum von 1546 genannte „Diepenpull“ (tiefer Pfuhl), nachmalig „Fröschenpfuhl“ genannt, ist ein Überbleibsel von dem ehemaligen Staugewässer. Die zerstreut auf schieferigen Untergrund im Dhrontale leigenden kleinen und großen Quarzstücke, die offenbar nicht dort gewachsen sind, wurden durch den Wasserstrom von oben herab dorthin gewälzt.

Als solches kommt der Ort, wie oben schon erwähnt, im 10. Jahrhundert vor. Nach der Überlieferung bildeten vorher die Dörfer Schleich an der Mosel und Bescheid zusammen eine Pfarrgemeinde, welche ihre Kirche auf dem Schleicherberg hatte. Das Geländer, auf dem die Kirche gestanden haben soll, heißt heute noch volksmundlich „Kirchenberg“. Den Sonntags-Gottesdienst versah nach der Überlieferung ein Pater als der Abtei Tholey. Weil sein Erscheinen, namentlich zur Winterzeit und wegen der großen Entfernung von Tholey bis auf den Schleicherberg (ungefähr 35 km Luftlinie) unsicher war, so stellten die Bescheider Posten auf, die beobachten mussten, ob ein Pater auf einem Schimmel über die Weinstraße nach dem Schleicherberg zu ritt. Gegebenenfalls seien dann die Gläubigen zum Gottesdienst zur Kirche, die von Bescheid aus immerhin noch über 4 km entfernt war, geeilt.

Die Verbindung der beiden Orte Bescheid und Schleich zu einer Pfarrei, die offenbar bestanden hat, ist auffallend. Es ist zu vermuten, dass beim Raubeinfall der Normannen an die Mosel (882), von den Moselbewohnern, die auf den Hunsrücken und in die Eifel flüchteten und sich dort niederließen, Einwohner von Schleich sich in Bescheid anbauten und ihre Rechte auf den Schleicherberg und die daselbst errichtete Kirche aber nicht aufgaben.

Nach einer sehr alten Überlieferung sollen beide Gemeinden später das um die Kirche belegene 200 Morgen große Dotationsgut geteilt und die Leute von Schleich ihren Anteil unter sich verteilt haben, während die Kirche von Bescheid bis heute noch im Besitze ihrer Hälfte ist. Die damaligen Einwohner von Schleich schienen überhaupt nicht geneigt gewesen zu sein, kirchliche Güter als fremdes Eigentum zu achten. Erzbischof Poppo schenkte dem Kloster in St. Marien unter anderem auch 20 Hufen in Schleich, welche die Zinsleute von Schleich nach und nach als ihr Eigentum an sich zogen, wofür sie von dem Erzbischof Albero (1131-1152) vor Gericht gezogen und zur Wiedererstattung gezwungen wurden.

Die Trennung der ehemaligen Pfarrei Bescheid-Schleich scheint noch im 9. Jahrhundert stattgefunden zu haben. Scheid wurde eine selbständige Pfarrei und erhielt von dem Kloster St. Marien, das bis zur Umwälzung gegen Anfang des vorigen Jahrhunderts auch Kollator dort blieb, eine Kirche gebaut.

An diesen Kirchenbau knüpft sich folgende Sage: 
Die Bescheider konnten sich über den Bauplatz nicht einigen. Die einen waren für den Platz, genannt Hubertusgarten, wo sie heute auch steht, die anderen aber für die Gertesgasse. Dorthin wurde auch das Bauholz gefahren. Aber am nächsten Morgen lag es im Hubertusgarten. Die Gegner glaubten nun, es sei in der Nacht heimlich dahingeschleppt worden und brachten es zurück. Am folgenden Morgen fanden sie den Platz wieder leer. Das Holz war wieder gewandert. Man hat immer noch die Anhänger des Hubertusgartens im Verdacht, als hätten sie das Holz in der Nacht wieder dahin befördert und glaubte ihnen nicht, so sehr sie auch ihre Unschuld beteuerten. Die Zimmerleute schleppten die Stämme wieder zurück und fingen an, sie zu behauen und zuzurichten. Einer von ihnen setzte sich nun ungesehen darauf und hielt Wache. O Wunder, die Balken und Sparren fand man am anderen Morgen schön geordnet auf dem Hubertusplatze und der wachhabende Zimmermann hatte die Wanderung, ohne es zu merken, mitgemacht. Da erkannte man, dass ein höherer Wille für diese Stelle sich zu erkennen gegeben hatte, und so kam der Neubau zustande.

Die jetzige Kirche hat zwei Bauzeiten und auch zwei Baustile.
Das Chor ist im frühgotischen Stile aufgeführt. Nach einer Inschrift über die Sakristei ist die Kirche 1474 erbaut worden, wahrscheinlich auch die zweite auf dem Platze. Beachtenswert und ehrwürdig ist das auf der Evangelienseite eingemauerte, mit Ornamenten umgebene Sakramentshäuschen mit seiner einfachen Gittertüre aus Eisen. Es diente zur Aufbewahrung und Ausstellung der hl. Hostie. 1678 verordnete Erzbischof Johann Hugo, dass diese mittelalterlichen Aufbewahrungsorte durch Tabernakel auf dem Hochaltar ersetzt werden mussten. Das Häuschen ist später von unwissender Hand durch Mörtel zugedeckt, dann aber wieder frei gemacht worden. Sakramentshäuschen findet man selten mehr und nur in uralten Domen und Kirchen. Unseres Wissens ist noch eins auf dem Hochwald in der jetzt evangelischen Kirche in Thalfang. Das Schiff der Kirche stammt aus dem Jahre 1773 und hat, wie auch das Portal, romanischen Stil. Viel Wert hat man dem Bau damals nicht beigelegt, sonst hätte man das Schiff dem Baustil des Chores angepasst. Hochinteressant ist der rundgebaute Glockenturm mit seinem eigentümlichen Dach. Die Mauer ist meterdick und hat nur eine kleine schmale Lichtspalte. Die Glocken hangen im Dachstuhl. Der Turm gleicht eher dem Verteidigungsturm einer Burg als einem Kirchenturm und steht außerhalb der Kirche auf der Epistelseite.

Die Bescheider Kirche hat von langer Zeit her 2 Glocken. Von der Herkunft der größeren, die später auf dem Kirchhof umgegossen wurde und dann der Heereslieferung anheim fiel, besteht in Bescheid die nachfolgende sagenhafte Erzählung. Die Glocke stammte aus der Kirche auf dem Schleicherberg und wurde vor Zeiten beim Herannahen plündernder Feinde dort begraben und dann vergessen. Ein Wildschwein hat sie dann später herausgewühlt. Um nun zu erfahren, wohin sie gehöre und wo sie fürderhin klingen wolle, ob in Bescheid oder Schleich, spannte man ein blindes Pferd an einen Schlitten, auf den man die Glocke lud. Dem Dorf nun solle sie gehören, wohin das blinde Pferd sie schleift. Das Pferd schlug seinen Weg nach Bescheid ein. Dort wurde sie nun aufgehangen. Aus ihrem Klang wollen aufmerksame Hörer die Worte wahrgenommen haben:“Wildsau wühlt mich, Blind-Pferd schleift mich.“

Die Pfarrkirche Bescheid gehörte von 1075 an bis um 1800 zum Dekanat Piesport, von dann ab zum Dekanat Hermeskeil. In kurfürstlicher Zeit hatte Bescheid am 25. Februar Ewiges Gebet.

Reihenfolge der Pfarrer in Bescheid:
1277 wird ein Priester in Bescheid erwähnt. 1546 Langrichs, 1569 Matthias, 1605 Peter Detzem, 1669 Melchior Molitor, 1684 Michel Schröder, 1688 Joh. Schue, 1715 Adam Schue, 1760 Joh. Schmitz, 1768 Franz Flander, 1773 Joh. Reis, 1776-1819 Benedikt Scholer, 1819-1831 Michel Schmitt, 1832-1846, Nik. Ludwig, 1847-1854 Jakob Bauer, 1855-1858 Anton Mertes, 1859-1866 Rich. Heinrich Fisch, 1866-1868 J. Glesener, 1868-1896 Joh. Stolz, 1910-1914 Fuchs, 1916-1926 Bengschwawel, von 1929 ab Matthias Klein.